Warum Bitcoin einzigartig ist.
Warum nur Bitcoin?
10.11.2022 - 762597
Einleitung
Bitcoin ist Open Source, das bedeutet jeder kann etwas dazu beitragen, das Protokoll einsehen und es verifizieren. Es bedeutet aber auch, dass jeder den Code oder Teile davon kopieren kann. Somit entstanden im Laufe der Jahre etliche tausend Nachfolger von Bitcoin, welche alle Lösungen für Probleme versprachen, Spekulationen unterstützten, als Witz initiiert wurden oder schlichtweg Betrug waren.
Wirklich relevant ist keiner dieser Coins oder Token – Geschädigte gibt es viele. Sogenannte „Projekte“, welche durch Persönlichkeiten beworben werden oder von in dem Bereich bekannten Entwicklern geschaffen wurden lockten oftmals ahnungslose Privatanleger an, welche sich erhofften, dass eben dieses Projekt der nächste Bitcoin ist. Ähnlich wie Myspace von Facebook abgelöst wurde.
Schätzungen nach gibt es mittlerweile, je nach Definition, zwischen 1700 und 2400 komplett gescheiterter Projekte, welche nicht mehr weiter verfolgt werden. Entsprechende Listen finden sich beispielsweise hier oder auch hier.
Entstehung des Bitcoin-Maximalismus
Zu absoluten Hype-Phasen reichte es teilweise schon aus, wenn auf der Website des entsprechenden Coins Buzzwörter, wie Blockchain, Distributed Ledger Technology, Internet of Things oder DeFi zu lesen waren damit sich die Coins verkauften.
Bitcoiner schlugen schon immer bei vielen „Projekten“ Alarm, um Neueinsteiger vor verschiedenen Gefahren zu warnen und somit vor Verlusten zu schützen. Bisher waren diese Warnungen immer zu Recht ausgesprochen. Von der Community rund um all diese Coins, welche meistens auf Ethereum basieren, wurde später daher das vom Ethereum-Mitbegründer Vitalik Buterin als Beleidigung gedachte Wort „Bitcoin-Maximalist“ geprägt. Es sollte Engstirnigkeit ausdrücken und auch, dass Bitcoiner Neuem gegenüber nicht offen seien. Bitcoin sei „Boomer-Technologie“, veraltete Technologie, so hieß es aus den Altcoin-Kreisen.
Als Reaktion begannen Bitcoiner sich mit Stolz als Maximalist zu bezeichnen und das nicht ohne Grund. Viele Bitcoiner haben auf ihrem Weg zur Entdeckung, dass Bitcoin eine Singularität ist auch eine Phase hinter sich, in der sie sich intensiv mit anderen Projekten beschäftigt haben. Viele haben dabei auf verschiedene Art und Weise sehr viel Bitcoin verloren und aus den Fehlern gelernt. Bitcoin zu studieren bedeutet, dass man sich automatisch mit Alternativen auseinandersetzt, nur um zu erkennen, dass die Entstehung von Bitcoin einzigartig war und nicht wiederholt werden kann. Ebenfalls spielen Netzwerkeffekte eine große Rolle sowie geldtheoretische Ansätze, wie Gresham‘s Law und andere.
Wenn Bitcoiner über einen anderen Coin urteilen dann, weil sie sich die Arbeit gemacht haben und diesen detailliert analysiert haben. Wie beschrieben waren es Bitcoiner, die auf viele Betrugsmaschen der letzten Jahre aufmerksam gemacht haben und versucht haben Leute davor zu warnen. Oftmals verkauften Betrüger ihren neu geschaffenen Coin gegen Bitcoin. Durch sich teilweise über die Jahre wiederholende Schemata wurde irgendwann der Begriff „Shitcoin“ geprägt, welcher für alles steht, was nicht Bitcoin ist. Dieser Begriff mag zuerst abschreckend oder sogar unfair wirken. Wenn man allerdings eine gewisse Zeit damit verbracht hat Bitcoin und eben Shitcoins zu studieren dann bemerkt man, dass er durchaus gerechtfertigt ist.
Viele dieser alternativen Coins und Tokens werden nur gehandelt, um danach mehr Euro oder Dollar zu erhalten, sie werden als pure Spekulation behandelt und haben eigentlich keinen weiteren Nutzen. Auch dies unterscheidet sich grundsätzlich von der Idee hinter Bitcoin. Bitcoin-Maximalisten spekulieren nicht darauf mehr Fiatgeld anzuhäufen, für sie geht es darum ein kaputtes Geldsystem zu reparieren und zu revolutionieren. Die Ansätze zwischen Bitcoin und "Crypto" sind völlig verschieden.

„Shitcoiner's are into Bitcoin too. They are just into your bitcoin.” – Shitcoiner sind ebenso an Bitcoin interessiert. Und zwar an deinen Bitcoin.
American Hodl (26.03.2021)
Maximalismus durch Wissen
Durch die Erfahrung, die viele Bitcoiner haben, konnte die Gruppe der Maximalisten ebenfalls vor den jüngsten Geschehnissen im Jahr 2022 warnen. Teilweise sogar Monate bevor das eingetreten ist, was von diesen Personen prophezeit wurde. Dies betrifft vor allem die Angelegenheiten rund um Terra und Celsius. Darauf wird später nochmals etwas genauer eingegangen.
Es ist wichtig zu verstehen, warum Bitcoin so funktioniert, wie es funktioniert und warum in der Historie verschiedene Abspaltungen mit größeren Blöcken oder höherer Blockfrequenz ausnahmslos gescheitert sind (siehe vor allem die sogenannten „Blocksize Wars“). Weiterhin ist es wichtig zu verstehen, warum Bitcoin keine Person hat, die als Erfinder in der Öffentlichkeit steht und warum es diese Person auch nicht braucht. Hinter nahezu allen anderen Coins und Tokens steht eine Person, ein Unternehmen oder eine Foundation, welche letztendlich wieder zur Zentralisierung beiträgt und somit Risiken schafft. Oft bereichern sich die Gründer durch einen sogenannten Pre-Mine (Erschaffen von Coins aus dem Nichts bevor der Verkauf offiziell startet) oder durch Betrug, wie Rug-Pulls und Schneeballsysteme. Auch dazu später mehr.
In anderen Fällen sind viele der Smart Contracts oder DeFi-Protokolle einfach nicht ausreichend gut programmiert und weisen somit Sicherheitslücken auf, welche von versierten Hackern ausgenutzt werden können und somit zu Verlusten in Milliardenhöhe führen.
Bitcoin hingegen ist robust, da es keine Angriffsfläche für einen Hacker bietet. Bevor neuer Code implementiert wird, wird dieser von der Community geprüft und getestet und nur mit ausreichendem Konsens implementiert. Es gibt keine zentrale Stelle, welche die Richtung des Netzwerks bestimmen kann.
Das Hacken der eigenen Private Keys ist nahezu unmöglich und die einzige Weise, wie Bitcoin verloren gehen können ist, indem die Private Keys aus der Hand gegeben werden (oder benutzt werden, um eine Transaktion zu einer fremden Wallet auszuführen), die Private Keys vergessen werden oder man selbst zur Aufbewahrung eine Custodial-Lösung benutzt.
Genau aus diesem Grund gibt es eine Art Mantra: „Not your keys, not your coins.“ – Nicht deine Keys, nicht deine Coins. Es soll erinnern, dass Bitcoin auch Verantwortung und somit Selbstbestimmung bedeutet. Man muss selbst im Besitz der Private Keys sein, sonst kann man nicht mit Sicherheit sagen, dass man im „Besitz“ von Bitcoin ist.
In der nachstehenden Timeline haben wir alle wichtigen Ereignisse seit dem Jahr 2010 zusammengetragen, um daran zu erinnern, dass Bitcoin nicht nachgeahmt werden kann und auch keine Nachahmer braucht. Auch möchten wir dafür plädieren keine Custodial-Lösung zur Aufbewahrung von Private Keys zu benutzen. Durch einen Hack des Handelsplatzes oder der Angreifbarkeit durch Regierungen oder andere Parteien ist es immer unsicher solche Unternehmen als Aufbewahrungsort zu verwenden.
Die Liste hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit, zeigt aber, was alles passieren kann, wenn Personen gierig, unvorsichtig oder nachsichtig werden. Weiterhin zeigt sie, wie wichtig es ist zwischen „Crypto“ und Bitcoin zu unterscheiden.
„Stay humble. Stack sats.“
Matt Odell (03.05.2019)
2010Mt. Gox
2010 wurde Mt. Gox zur Handelsplattform von Bitcoin (vorher Tauschbörse von Sammelkarten). 2013 wurden ca. 60% des weltweiten Handelsvolumens über diese Börse abgewickelt. Am 20.03.2014 gab das Unternehmen bekannt, dass 650.000 Bitcoin an Kundeneinlagen verschwunden sind. Es ist bisher ungeklärt, ob es einen Hack gab oder ein Insider diese unterschlagen hat.2013Ethereum
Das Whitepaper für Ethereum wurde 2013 veröffentlicht und der offizielle Launch fand am 30. Juli 2015 statt. Die Entwicklung wird von der in der Schweiz ansässigen "Ethereum Foundation" geleitet, eine zentrale Instanz mit der Struktur eines Unternehmens und bekannten Personen an der Spitze. Die Menge an Ether (ETH), der Währung des Systems kann beliebig erhöht werden. Es gab einen sog. Pre-Mine von ca. 72 Millionen Einheiten, wovon 12 Millionen bei der Foundation blieben. Ethereum bot 2014 einen Pre-Sale an, der ausschließlich gegen Bitcoin erfolgte:- 2.000 ETH für 1 BTC für 14 Tage
- danach 1.337 ETH für 1 BTC
- 1,8 Mio. $ für Deckung von Kosten vor Verkaufsstart
- 1 Mio. $ für Fonds für unvorhergesehene Rechtsfälle
- von dem Rest gingen 76,5% an die Entwickler
- 13,5% für Marketing-Zwecke
- 10% für die Weiterentwicklung und Forschung
2014OneCoin (ONE)
2014 fand der Launch durch selbsternannte "CryptoQueen" Ruja Ignatova statt. Propagiert wurde ONE als "Bitcoin-Killer". OneCoin entpuppte sich als 4 Milliarden $ schweres Schneeballsystem, bei dem neue "Investoren" die "Gewinne" der vorherigen Teilnehmer bezahlten. 2017 verschwand die Gründerin und wurde bis heute nicht gefunden.2014PayCoin (XPY)
Ebenfalls 2014 fand der Launch von XPY statt. Der Coin "garantierte einen Preis von mindestens 20$ pro Coin". Der Preis von XPY erreichte niemals über 15,92$ und brach danach innerhalb weniger Wochen komplett ein. Der Gründer wurde zu einer Gefängnisstrafe verurteilt und musste 9,2 Millionen $ Schadensersatz bezahlen.2015Bitstamp Hack
Im Januar 2015 wurde die Handelsplattform Bitstamp durch Phishing-Attacken auf Mitarbeiter kompromittiert. Die Angreifer stehlen fast 19.000 BTC von Kunden.2016Bitfinex Hack
Im August des Jahres 2016 verlor die Handelsplattform knapp 120.000 BTC. Jeder Kunde bekam einen von der Plattform kreierten BFX-Token für jeden gestohlenen Dollar Gegenwert.2016BitConnect (BCC)
Der Launch der Plattform wurde von aggressiven Marketing begleitet, welches 0,5% bis 1% Gewinne am Tag versprach. Angeblich konnte auf der Plattform Bitcoin verliehen werden, welche danach von Trading-Bots verwaltet wurden, um so einen Zinssatz zu generieren. Der Zins wurde in BitConnect-Coins (BCC) ausbezahlt, ein von der Plattform kreierter Coin. Im Dezember 2017 hat BCC eine Marktkapitalisierung von 2,6 Milliarden $ und gehörte zu den 20 größten Kryptowährungen. Am 16.01.2018 kündigt BitConnect an, dass die Lending-Plattform ab sofort und die Handelsplattform innerhalb der nächsten 4 Tage geschlossen wird. Innerhalb von 24 Stunden bricht der BCC-Kurs um 90% ein, Teilnehmer verlieren alles. Die Drahtzieher dieses gigantischen Schneeballsystems wurden bisher nicht gefunden.2016Ethereums DAO (DAO)
DAO steht für Decentralized Autonomous Organization. Im April 2016 fand der Launch der Plattform durch einen Token-Verkauf statt. Gekauft werden konnte mit ETH. Die Plattform ermöglichte den Verkauf von Stimmberechtigungsanteilen gegen ETH. Dadurch wurde ein Entscheidungsgremium geformt, welches über die Verwendung gesammelter ETH bestimmen konnte. Eine Art Crowdfunding-Projekt gemischt mit einem Venture-Capital-Fond. Der Open-Source-Code für dieses Projekt wurde von einigen namhaften Entwicklern geschrieben und fand somit schnell Vertrauen bei "Investoren". Im Juni 2016 wurden mehrere Schwachstellen im Code entdeckt und ausgenutzt, wodurch ca. ein Drittel des gesamten Kapitals des DAO (ca. 3,6 Millionen ETH) durch den Angriff unbrauchbar oder gestohlen wurden und somit nicht mehr verwendet werden konnten. Im September 2016 stand DAO schon nicht mehr zum Handel auf den relevantesten Plattformen zu der Zeit (u. a. Kraken und Poloniex) zur Verfügung.2017-2018ICO-Hype
Initial Coin Offerings (ICOs) sind vom Namen her angelehnt an den Börsengang von Unternehmen (Initial Public Offering - IPO). Insgesamt wurden in diesen beiden Jahren ca. 20 Milliarden $ an Marktkapitalisierung über diese Technik eingesammelt. Die meisten dieser "Projekte" hatten bereits nach kurzer Zeit keine Bedeutung mehr oder waren von Anfang an schlichtweg Betrug. Einigen Studien zu Folge erreichten weniger als 25% der "Projekte" ihre Ziele und Anfang 2018 wurden bereits 46% aller ICOs aus 2017 als gescheitert angesehen.2018 - ICOPincoin (iFan)
Ein weiteres Schneeballsystem, welches 48% Rendite versprach. Die Rendite wurde über einen neu geschaffenen Coin (iFan) ausgezahlt. Nach einer Weile verschwand das Team hinter Pincoin ohne Spuren zu hinterlassen. Der ICO war mit 660 Millionen $ einer der Größten bis dahin.2018 - ICOAriseBank
AriseBank meldete den angeblichen Kauf von zwei Banken und zwei Holding-Firmen, welche allerdings nie existierten. Versprochen wurde ein Kundenkonto und eine VISA-Karte, mit der über 700 Kryptowährungen ausgegeben werden könnten, indem ein Trading-Algorithmus im Hintergrund die Coins gegen Dollar tauscht. Nach eigenen Angaben von AriseBank wurden innerhalb von 2 Monaten 600 Millionen $ von Investoren eingesammelt. Die amerikanische Aufsichtsbehörde SEC deckte den Betrug auf und die Hintermänner wurden verurteilt.2018Coincheck Hack
Im Januar 2018 wurde die führende Handelsplattform in Japan Opfer eines Hacker-Angriffes. Es wurden über 500 Millionen $ in NEM-Coins gestohlen.2018QuadrigaCX
Die Geschichte von der damals größten Handelsplattform in Kanada liest sich wie ein Drehbuch. Der Mitgründer der Plattform wird im Dezember 2018 in Indien für tot erklärt und war im alleinigen Besitz der Private Keys für die Cold-Wallets auf denen vermeintlich über 190 Millionen $ an Kundengeldern verwahrt waren. Somit konnte nach seinem Tod niemand auf die Wallets zugreifen. Verschiedenste Spekulationen tauchten dann auf und ein Bericht von Ernst & Young zeigte, dass die zugehörigen Adressen nahezu leer waren. Es stellt sich die Frage, ob die Gelder tatsächlich vorhanden waren, da die Plattform scheinbar weder über eine richtige Buchhaltung verfügte, noch eine klare Trennung zwischen Kundengeldern, verschiedenen Kryptowährungen und Fiatwährung vorhanden war. Es wird spekuliert, dass sich die Betreiber regelmäßig an den Kundengeldern bedienten. Mehr zu der Geschichte gibt es hier und hier.2019Binance Hack I
Im Mai 2019 erlangten Hacker durch Phishing, Viren und andere Methoden Zugang zu 7.000 Bitcoin. Mehr dazu hier.2020KuCoin
Im September 2020 wurden die Hot-Wallets der Plattform durch einen Hack kompromittiert. Der damalige Gegenwert von über 280 Millionen $ in verschiedenen Kryptowährungen wurden auf unbekannte Wallets übertragen.2022Squid Game Token (SQUID)
Im Oktober 2022 wurde der Token veröffentlicht in Anlehnung zu einer erfolgreichen Netflix-Serie. Dieser Token ist ein gutes Beispiel für einen sogenannten "Rug-Pull" und zeigt gleichzeitig die Gier und Absurdität des "Crypto-Marktes". Der Preis des Tokens stieg in der ersten Woche nach Launch über 23.000.000% an. Das Allzeithoch lag bei 2.862$ bevor der Kurs innerhalb weniger Sekunden weit unter einen Cent fiel. Das Ereignis wurde von einem Streamer live beobachtet und aufgezeichnet. Zu sehen hier. Bei einem Rug-Pull wird eine vorher im Code eingebaute Hintertür verwendet, welche den Betrügern ermöglicht aus dem Liquiditäts-Pool einer sogenannten dezentralisierten Handelsplattform innerhalb von Sekunden große Mengen, der sich in den Händen der Entwickler befindlichen Tokens, zu verkaufen und somit effektiv Geld zu stehlen. In diesem Beispiel haben die Betrüger in wenigen Sekunden über 3,4 Millionen $ erbeutet. Im Jahr 2021 wurden schätzungsweise 2,8 Milliarden $ auf diesem Weg entwendet.2020-2022DeFi Exploits
Ein neues Kapitel ist angebrochen und das Ausnutzen (to exploit) von oftmals schlecht programmierten DeFi-Protokollen ist seit 2020 fast wöchentlich zu beobachten. Besonders die sog. "Blockchain-Bridges", welche zum Transfer zwischen verschiedenen Applikationen benutzt werden sind sehr häufig Ziel dieser Attacken.- 2020: 16 Exploits wurden genutzt
- 2021: 62 Exploits wurden genutzt
- 2022 (Stand Anfang November): 38 Exploits wurden genutzt
2022 - ExploitPoly Network
Im Februar 2022 konnte ein Hacker eine Sicherheitslücke ausnutzen und somit 611 Millionen $ stehlen. Der Hacker gab anschließend das gestohlene Guthaben an die Geschädigten zurück und sagte, dass er den Hack nur aus Spass durchgeführt habe. Ein Job-Angebot als Chief Security Consultant bei dem Unternehmen hinter dem Poly-Netzwerk lehnte er scheinbar ebenso, wie eine Bug-Bounty ab.2022 - ExploitWormhole
Ebenfalls im Februar wurden 326 Millionen $ gestohlen, welche nicht zurückgegeben wurden.2022 - ExploitRonin Bridge
Im März 2022 wurden 615 Millionen $ gestohlen.2022 - ExploitBeanstalk
Im April 2022 wurden 182 Millionen $ gestohlen.2022Binance Hack II
Im Oktober 2022 wurden durch einen weitere Bridge-Hack 570 Millionen $ in BNB gestohlen.
2022 - Weitere Entwicklungen
2022 war ebenso ein Jahr, in dem sich viele große Unternehmen im Bereich "Crypto" durch riskante Spekulationen mit gehebelten Positionen oder auch undurchsichtige Leihgeschäfte in die Insolvenz manövrierten.
TerraUSD (UST) und Terra (LUNA)
In diesem Jahr sind eine Reihe Insolvenzen angemeldet worden, welche sich letztendlich auf Terra zurückführen lassen. Aber eins nach dem anderen:
TerraUSD (UST) war ein sog. Stablecoin, was bedeutet, dass dieser an den Dollar gebunden ist und somit den Wert entsprechend halten sollte. Bedeutet 1 UST = 1 USD.
Im Mai 2022 bricht diese Bindung allerdings auf eine rasante Art und Weise und UST verliert über 90% des Wertes in unter 3 Wochen. Dies führt wenige Tage später auch zu dem Kollaps des Geschwister-Coins Terra (LUNA), ein spekulativer Coin.
Viele große Unternehmen, welche vor allem Leihgeschäfte betrieben hatten allerdings große Positionen und Marktexposition zu UST und auch zu LUNA. Der Stablecoin galt als besonders sicher.
LUNA stand im April 2022 bei 116$ pro Coin und verzeichnet seit Mai 2022 einen "Wert" von 0,0001$.
Durch die DeFi-Verleih-Schemata und hohe versprochene Renditen dieser Produkte waren die meisten Unternehmen, welche die Kredite in Anspruch nahmen oder die Protokolle nutzten mit gehebelten Positionen investiert. Die Kredite in diesen Produkten und Protokollen waren größtenteils nicht ausreichend oder sogar komplett unbesichert und somit ohne Bewertung der Gegenpartei vergeben worden.
Domino
Als die Marktpreise der "Cryptos", die mit den Krediten gekauft wurden, dann fielen wurden viele der Fonds und Kreditgeber automatisch zu Verkäufern, da sonst Kapital hätte nachgeschossen werden müssen (sog. Margin Call bei Hebelpositionen). Somit entwickelte sich weiterer Verkaufsdruck und ebenso wurde die Liquidität von Verleihern knapp.
So traf dies beispielsweise auch Celsius, eine der größten Webseiten, welche Rendite versprach, wenn man als Kunde seine bspw. Bitcoin an das eigene Kundenkonto bei Celsius sendete. Zu beachten ist, dass Celsius in diesem Fall die volle Verfügung über die Private Keys hat und als Custody-Anbieter auftritt. Celsius selbst verleiht nun die eingelagerten Werte der Kunden an beispielsweise Hedgefonds, welche damit hochspekulative Investitionen tätigen, um letztendlich die versprochene Rendite an die Celsius-Nutzer auszahlen zu können.Das Liquiditätsproblem, welches nun herrschte führte dazu, dass Celsius das Abheben für die eigenen Nutzer aussetzte.
Es folgten weitere Plattformen mit ähnlichen Modellen, namentlich: Babel Finance, CoinFLEX und Voyager.
Voyager hatte große Löhne an den Fonds Three Arrow Capital (3AC) ausgegeben und sendete diesen am 27. Juni 2022 eine Zahlungsaufforderung über 660 Millionen $. 3AC war für spekulative Investitionen im Bereich "Crypto" und auch NFTs bekannt und besaßen somit zu diesem Zeitpunkt auch ca. 200 Millionen $ in LUNA, welche zu diesem Zeitpunkt faktisch schon nahezu wertlos waren. 3AC hatte also keine ausreichende Liquidität, um der Zahlungsaufforderung nachzukommen.
Am 29. Juni 2022 meldete 3AC die Insolvenz an. Voyager folgte kurze Zeit später am 05. Juli. Celsius war der nächste Dominostein und meldete am 13. Juli die Insolvenz an. Celsius und Voyager haben jeweils etliche Löhne in insgesamt mittlerer zweistelliger Milliardenhöhe vergeben.
Die Trading- und Handelsplattform FTX, in Verbindung mit der Quantitativen Trading-Firma Alameda (beide Firmen haben denselben Gründer und sind ebenfalls durch den durch FTX ausgegeben Token FTT miteinander verbunden) hat einen 9%-Anteil an Voyager aber gleichzeitig ebenfalls 377 Millionen $ Schulden bei Voyager.
Ebenso hatte 3AC ca. 75 Millionen $ Schulden bei Alameda.
Nun formt sich das Bild, wie all diese Unternehmen untereinander Gelder verliehen haben und diese hin- und hergeschoben haben. Es erklärt ebenso warum der Kollaps so schnell erfolgte und so viele Unternehmen betraf.
Folgeschäden?
Am 02. November 2022 zeigen sich auch erste Ungereimtheiten bei FTX und Alameda. Die beiden größten Positionen in der Bilanz von Alameda sind insgesamt über 5 Milliarden " in dem von FTX eigens erzeugten Token, FTT. Die Handelsplattform Binance und größter Konkurrent von FTX waren frühe Investoren bei FTX und erhielten durch den Exit aus der Investition bei FTX knapp 2,1 Milliarden $, welche zu einem großen Teil in FTT ausbezahlt wurde. Auf Grund der Nachrichten zur Bilanz von Alameda verkündet Binance am 06.11.2022, dass sie ihre gesamte FTT-Position liquidieren werden.
Alameda bietet Binance daraufhin am selben Tag an die gesamte Position für einen Preis von 22$ pro FTT aufzukaufen und signalisiert somit ein wichtiges Preislevel. Binance lehnt das Angebot am 07.11.2022 ab. Der Preis von FTT fällt daraufhin am 08.11.2022 unter 22$ und steht am Abend des selben Tages bei 3,50$.
FTX stoppt daraufhin am selben Tag jegliche Auszahlungen auf der Handelsplattform und macht Binance ein Angebot, um FTX komplett zu übernehmen. FTX offenbart somit die eigenen Liquiditätsprobleme und Binance lehnt das Angebot am 10.11.2022 ab.
Zum aktuellen Stand (10.11.2022) ist es wahrscheinlich, dass FTX Insolvenz anmelden muss.
Nachtrag vom 11.11.2022: FTX meldet Insolvenz in den USA an.